Video #11: DENNOCH. Bazon Brock bespricht das Perpetuum mobile von Günther Böhme

Video Numero 11

DENNOCH.

„Für Künstler ist das Scheitern die einzige Form des Gelingens“

Bazon Brock bespricht das Perpetuum mobile von Günther Böhme
Eine Mensch-Maschinen-Performance

Am 16. Juni 2021 kam der Künstler ohne Werk Bazon Brock eigens nach Stuttgart, um – nach der Modelleisenbahn von Wolfgang Frey (1960-2012) – ein weiteres Werk ohne Künstler zu kommentieren: das von dem Industriedesigner Günther Böhme (1949 – 2020) geschaffene und nie wirklich funktionierende Perpetuum mobile. Dieses Ende der 1970er Jahre begonnene, nie vollendete und in seiner Erscheinungsform einzigartige Werk sollte die Welt ein für alle Mal vom Energieproblem erlösen. Da der zentrale Magnetmotor jedoch immer wieder ins Stocken geriet, waren zur Überwindung de jeweiligen Totpunkte aufwändige Hilfsmechaniken vonnöten, so dass die Maschine im Lauf der Jahre immer größer und komplizierter wurde und schließlich nur noch vage an etwas Zweckdienliches erinnerte. Aufgrund ihrer anhaltenden Funktionsverweigerung läge es nahe, dieses Perpetuum mobile als gescheitert zu betrachten. Doch was auf der technischen Ebene gilt, muss nicht das letzte Wort in metaphysischer oder ästhetischer Hinsicht sein. In seinem zweieinhalbstündigen Kommentar, von dem wir hier zunächst nur einige Highlights bringen, versucht Bazon Brock zu zeigen, dass gerade im Nichtfunktionieren dieser „Gottesmaschine“ ihre eigentliche Botschaft liegt; in ihrem Scheitern sei sie jedem Gelingen ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Doch während der Denker auf offener Bühne, direkt neben dieser Maschine sitzend, in grandiosen gedanklichen Schleifen ununterbrochen redet – über Gott und die Welt und immer wieder auch über diese Maschine – scheint sich diese selbst in ehrfürchtiges Schweigen zu hüllen. Andererseits wäre es denkbar, dass sie sich Brock nur als Medium bedient, um auf einer höheren als einer mechanischen Ebene endlich ins Laufen zu kommen. Wer hier wen zum Sprechen bringt, ist jedenfalls eine ganz und gar offene Frage.

Ergänzt werden diese Performanceausschnitte um Videoaufnahmen von 1999, die Günther Böhme in seiner Werkstatt zeigen.

Wer Lust auf mehr hat: Der komplette Mitschnitt dieser Performance wird baldmöglichst nachgereicht.

Und wer Bazon Brock beim Kommentieren einer Modellbahnruine erleben will, schaue hier: https://begleitbuero.de/bazon-brock-in-der-schwabstrasse/

Zur Einordnung dieser Maschine in den Kontext anderer Stuttgarter Großprojekte siehe hier: https://begleitbuero.de/1978-drei-erfolgreich-gescheiterte-lebenswerke/

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