Frieder Nake: Weltpremiere der Computerkunst
Dass Stuttgart 1965 der Ort war, an dem die weltweit erste Ausstellung von Computerkunst mit den Arbeiten von Georg Nees stattfand, ist nur wenigen bekannt. Max Benses „Studiengalerie“ im achten Stock des damals noch VW-Hahn-Hochhaus genannten Gebäudes in der Friedrichstraße 10, in dem diese Werke gezeigt wurden, war Teil seines Instituts für Philosophie und Wissenschaftstheorie, das Bense selbst als Kampfstand gegen jede Form des Irrationalismus verstand. Der Mathematiker und Informatiker Frieder Nake, damals dabei und selbst ein Pionier der Computerkunst, erinnert sich an diese damals höchst umstrittene Ausstellung. Ausgehend von dem Modell des Hochhauses auf der Anlage von Wolfgang Frey führt der Weg zurück in das originale, von Rolf Gutbrod entworfene und zwischen 1962 und 1964 errichtete Gebäude, in dessen achtem Stock sich heute die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart befindet, und endet schließlich in unserem Projektraum, dem Fotostudio von Jens Lyncker. Dort reflektiert Frieder Nake seine Erinnerungen in Form eines Vortrags unter vorwiegend modelltheoretischen Aspekten. Zum Schluss unterhält er sich mit Alexander Sowa über den aktuellen Stand der algorithmischen Kunst, eine Bezeichnung, die Nake dem Begriff Computerkunst vorzieht.