Salon BRASILIEN ist der Titel einer Veranstaltungsreihe, die von der Künstlergruppe Begleitbüro SOUP von April bis Dezember 2022 organisiert und durchgeführt wurde. Er bezieht sich auf eine Leuchtschriftinstallation, die das Begleitbüro 2021 auf der Kleinen Schalterhalle des Stuttgarter Hauptbahnhofes realisiert hatte. BRASILIEN war die Tarnbezeichnung einer Attrappe der Stadt Stuttgart, die während des Zweiten Weltkrieges im 40 km entfernten Lauffen am Neckar aufgebaut war. Die „militärische Scheinanlage“ sollte den einfliegenden Bombern ein Nachtbild von Stuttgart vorgaukeln und zum Abwurf ihrer Bomben veranlassen. Unser Schriftzug sollte dazu anregen, den Unterschied zwischen einer Stadt und ihrer Attrappe gerade auch im Umfeld des entkernten Hauptbahnhofes grundsätzlicher zu bedenken.
Künstlerinnen unterschiedlicher Sparten wurden eingeladen, dem Bedeutungsüberschuss dieser grandiosen Paral- lelwelt vor Ort nachzugehen und künstlerisch zu reflektieren. Beim Salon BRASILIEN sollten die am Frey-Modell entwickelten Fragen nun mit künstlerischen Praktiken konfrontiert werden, die sich ebenfalls eines erweiterten Modellbegriffs bedienen. Die eingeladenen Referentinnen aus den Sparten Kunst, Architekturtheorie und Film berichteten anhand mitgebrachter Modelle und Materialien vor geladenen Gästen in lockerer, salonartiger Atmosphäre von ihrem Umgang mit Modellwelten und Weltmodellen. Trotz der vielfachen Erweiterungen, die der Modellbegriff dabei erfuhr, insbesondere in den sich bei Speis und Trank entspinnenden Diskussionen, wurde er nie aus den Augen verloren. Und obwohl die Runde jedes Mal eine andere war,konnten zahlreiche Kontakte unter den Teilnehmenden geknüpft oder gestärkt werden, ein vielleicht nicht unwichtiger Impuls in die lokale Kunstszene.
Hier eine Zusammenfassung der neun Salonveranstaltungen als PDF:
