Salon BRASILIEN: Weitermachen (4/4)

„Jenseits von Tun und Lassen“

Veranstaltung
Letztr Teil einer vierteiligen Salonreihe im Künstlerhaus Stuttgart
Donnerstag, 13. November 2025

Im September 2024 verstarb Harry Walter – Künstler, Autor, Hochschullehrer, kritischer Beobachter und Zeitdiagnostiker, Impulsgeber. Bei dem noch gemeinsam mit Harry entwickelten Diskursformat „Salon Brasilien“ möchte das Begleitbüro KooperationspartnerInnen, WeggefährtInnen und SympathisantInnen an einen Tisch bringen, um Themen und Motive aus Harrys Diskursen und Projekten allen Interessierten vorzustellen und gemeinsam weiter zu entwickeln.

Ziel ist ein gestalterischer, aktiver Umgang mit dem Nachlass von Harry Walter, der an aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Fragestellungen orientiert ist. Bei seinen Freunden von Begleitbüro SOUP, dessen Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender er war, verabschiedete Harry Walter sich mit den Worten: „Macht einfach weiter!“
Diese Formulierung steht in einem produktiven Widerspruch zu einer Praxis, die in der Arbeit von SOUP eine wichtige Rolle spielte: Die Funktion des Team-Diskurses im Sinne eines „sich gegenseitigen Ausredens von Ideen“.

Das Thema ist diesmal eine Auseinandersetzung mit der Idee des „Unterlassens“ sein, die von Harry Walter inspiriert ist.
Neben einem Impulsvortrag von Wolfgang Ullrich zur Ideengeschichte des „Unterlassens“ wird Andreas Mayer-Brennenstuhl die Kooperationsarbeit „Der Bense-Beuys-Tisch“ mit Textauszügen von Harry Walter zu Max Bense vorstellen. Außerdem sind Beiträge von Michael Gompf zu „Jenseits von Tun und Lassen“ vorgesehen sowie von Claude Horstmann.

Auch in seiner künstlerischen Lehre vertrat Harry Walter immer wieder die Position, dass das Unterlassen einer Werk-Ausführung oft sinnvoller sei, als dessen Ausführung. Das Vermeiden einer obsessiven Werkproduktion als künstlerische Position und stattdessen der Bezug auf schon Vorhandenes prägt daher das „Werk“ von Harry Walter und Begleitbüro SOUP. Seine denkerische Haltung war geprägt von einem gesunden Skeptizismus gegenüber jeglicher Form von unreflektiertem Aktionismus, das „Lassen“ von etwas war ihm mindestens so wichtig, wie das Tun, anders gesagt, es ging um ein „Jenseits von Tun und Lassen“.

Diskussionswürdig ist diese Position des „KUNST AUSREDENS“ aktuell vor allem angesichts der unendlichen Potentiale von KI-generierten Werken, aber welche Chance hat in dieser Hinsicht das „Unterlassen“ künstlerischer Produktion? Wir wollen uns bei diesem „Salon Brasilien extended“ daher fragen, in welchem Bezug zu aktuellen kunsttheoretischen Positionen diese Haltung des „Unterlassens von Werk-Produktion“ steht, auf welche kunsthistorischen und philosophischen Quellen kann diese Position rekurrieren und welche Relevanz hinsichtlich aktueller künstlerischer Praxis kommt ihr zu? Hinweise darauf können beispielsweise in der Rezeption künstlerischen Positionen und relevanter Autorinnen gefunden werden, die in der Bibliolthek von Harry zu finden waren. Womit hat er sich beschäftigt, welche AutorInnen waren für ihn wichtig und wo ergeben sich hier Schnittmengen, aber auch Differenzen mit den anderen SOUP-AkteurInnen und seinem Umfeld? Welche Rolle hat beispielsweise der in Stuttgart lehrende Philosoph Max Bense für sein Denken gespielt oder das von Autoren wie Friedrich Nietzsche, Peter Sloterdijk oder Wolfgang Ullrich?

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