Das Begleitbüro SOUP agierte 2023 mit dem Projekt „Brasilien_Brasilia – Ein Nach(t)bild zur Stadtentwicklung“ im Grenzbereich zur politischen Aktion, indem es die Leuchtschrift „BRASILIEN“ auf dem Eiermannareal leuchten ließ. Wie schon 2021 auf dem Hauptbahnhofsgebäude, verwendet das Begleitbüro SOUP die Leuchtschrift „BRASILIEN“ als Index für eine Attrappe.
Die zu Stilikonen für eine Epoche gewordenen und unter Denkmalschutz stehenden Pavillons des Architekten Egon Eiermann entwickeln sich gleichsam zu Attrappen für die grundlegende Auseinandersetzung mit dem Erbe der Nachkriegsmoderne nicht nur in Stuttgart.
Ursprünglich im Portfolio der Internationalen Bauausstellung 2027 aufgeführt, steht das Areal nach bisher nicht verwirklichten Umbau- und Nutzungsplänen seit 2009 leer. Prof. Stephan Trüby, IGMA Uni Stuttgart, reiht diese zum Besitz des Immobilieninvestors Adler Group gehörende Investorenattrappe in sein Diktum vom „Kapitalistischen Realismus“ ein.
BRASILIEN war die Tarnbezeichnung einer Attrappe der Stadt Stuttgart, die während des 2. Weltkrieges im 40 km entfernt gelegenen Lauffen am Neckar auf offenem Feld aufgebaut war, um nachts einfliegende Bomber zu täuschen und zum Abwurf ihrer Bomben zu veranlassen. Seit 2011 erforschte das Begleitbüro historisch und künstlerisch intensiv die Hintergründe dieses wenig bekannten Vorgangs aus der Stadtgeschichte und konfrontierte sie mit den Gegebenheiten der aktuellen Stadtentwicklung in Stuttgart.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien_(Scheinanlage)
DIE PARKDECKS
Ausgangspunkt des Salons sind aktuelle Überlegungen des Begleitbüros, den von allen weiteren Planungen vorausgesetzten Abriss der über ein Dutzend Parkdecks, die gegenwärtig die denkmalgeschützten Eiermannbauten umgeben, in Frage zu stellen. Wir „stülpen“ sozusagen die bisher angenommene Voraussetzung, die Beseitigung dieser Ikonen des ruhenden Verkehrs sei Grundlage aller weiterer Planung.
Wir laden unsere Gäste ein, daraus abgeleitete mögliche Szenarien mit uns zu diskutieren. Das Begleitbüro beabsichtigt auf dem Eiermann-Areal eine künstlerische Intervention als Beitrag zur IBA 27 zu entwickeln.
Mit dem „SALON BRASILIEN“ hat Begleitbüro SOUP von 2022 an ein Diskursformat entwickelt, bei dem künstlerische Arbeiten in Form von Objekten, Recherchen, Videos und Raumkonzepten vorgestellt, kritische Auseinandersetzungen mit Stuttgarter Modellentwürfen aus der Architektur und der Kunst erörtert und diskutiert werden. Originalarbeiten und/oder Impulsvorträge bilden den Bezugspunkt für die sich entwickelnde Diskussion.







